Madden NFL 19 – Das hat uns gefallen
Natürlich kann man sich darüber streiten, ob ein Sportspiel wie Madden oder FIFA überhaupt einen Story-Modus nötig hat, aber ich für meinen Teil begrüße die Entscheidung der Entwickler solch einen Modus anzubieten. Das ist eine hervorragende Art und Weise Neulinge in die Spielregeln einzuführen, denn hier werden in kurzen Situationen einzelne Spielzüge ausgeführt. Leider haben die Entwickler beim Story-Modus Neueinsteiger und besonders die PC-Spieler vergessen, denn die Geschichte um die Rookies Devin Wade und Colt Cruise wird gnadenlos fortgesetzt. Hier hätte eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse aus dem Vorgänger Wunder gewirkt und den Aufbau einer emotionalen Bindung zu den Charakteren vereinfacht. Nach etwa vier Spielstunden ist der Story-Modus vorüber und man ist einigermaßen darauf vorbereitet, was einen auf dem Spielfeld alles erwartet und vor allem wie hart es ist einen Touchdown zu erzielen.
EA Sports setzt mit seiner Madden Reihe vor allem auf Realismus und deshalb werden Serienneulinge eine etwas höhere Hürde überwinden müssen als Veteranen. Hinzu kommt noch, dass EA auf eine deutsche Lokalisierung komplett verzichtet. Wer der englischen Sprache nicht mächtig ist und bisher wenig mit dem Football-Jargon in Berührung kam, muss sich mühselig einarbeiten und das Absolvieren des umfangreichen Tutorials wird Pflicht. Sei es der Pass, Catch oder Tackle der zum Einsatz kommen soll, der Spieler muss die Situationen im Spiel in Sekundenbruchteilen analysieren und nahezu perfekt ausführen. Denn die KI schläft nicht und schnell kann ein falsch gewählter Pass in einer Interception enden, also dem Wechseln des Ballbesitzes zum gegnerischen Team. Zum Sieg benötigt es das richtige Lesen der gegnerischen Formation, um mögliche Schwachstellen bereits vor dem Snap, also dem Start des Spielzuges, zu entdecken und richtig zu reagieren. Jedes Spiel ist nervenaufreibend, jeder Spielzug spannend und jederzeit ist eure Konzentration gefragt, aber es ist auch überaus komplex. Sollte das Spiel trotz des niedrigsten von vier gewählten Schwierigkeitsgrade immer noch zu schwerfallen, dann bietet EA die Wahl eines sogenannten Arcade-Balancings an. Zwar macht diese Option aus der Simulation keinen Arcade-Titel, sorgt aber etwa für genauere Pässe und unendliche Sprints.
Spielerisch hat uns besonders die neue “Real Player Motion”-Technologie überzeugt. Dank dieser neuen Animationstechnik wirken die Bewegungen noch authentischer und die Laufspiele werden zudem deutlich aufgewertet. Nicht nur visuell macht die Technik was her, sondern auch hinsichtlich des Spielgefühls, sei es bei der Trägheit, dem Schwung oder dem Body Impact, also der Wucht mit der die Spieler aufeinander prallen. Zudem lassen sich nun gezielte Cuts durchführen, sodass ihr die gegnerische Verteidigung stehen lasst, indem ihr ruckartig die Richtung wechselt. Darüber hinaus könnt ihr nun auch bei einem erfolgreichen Touchdown mit dem Analog-Stick einen von vier auswählbaren Jubelaktionen ausführen. Yay! Doch auch am Umfeld hat sich einiges gebessert und die Athleten sehen ihren lizenzierten Vorbildern größtenteils täuschend ähnlich. Zudem sind die Stadien nun mit einem ansehnlicherem Publikum gefüllt und die Präsentation wurde mit neuen Kameraeinstellungen sowie Einspielern aufgepeppt.