Grimmwood im Test – Eine Koop-MMO Revolution?

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Seit dem 02. August 2018 befindet sich das „Social Multiplayer RPG“ Grimmwood nicht mehr in der Open Beta und wurde über Steam offiziell veröffentlicht. Zu einem Preis von 12,49 Euro können sich mutige Abenteuerer in einen düsteren Wald voller Gefahren stürzen und dabei versuchen ein Dorf mit bis zu 39 anderen Spielern aufzubauen und zu beschützen. Mehr als 20.000 Spieler haben sich an der Open Beta beteiligt und das Spiel maßgeblich beeinflusst, denn ohne ihr Feedback gäbe es wohl nicht den Blitz-Modus, bei dem der Tageszyklus im Spiel auf 15 Minuten statt der regulären 24 Stunden verkürzt wird. Entwickler Big Moustache Games feilen trotz der finalen Version weiterhin am Spiel und hören auf das Feedback der Spieler. Wir haben die finale Version ausprobiert und verraten euch in unserem Test, was euch in Grimmwood alles erwartet.

Titel: Grimmwood / Genre: MMO / Publisher: Headup Games / Systeme: PC / Release: 02.08.2018

In Grimmwood übernehmen die Spieler die Rolle eines üblichen Dorfbewohners und müssen versuchen den finsteren Gefahren zu trotzen. Mit bis zu 39 anderen Spielern muss man ein Dorf aufbauen, Ressourcen sammeln, den Grimmwood erkunden, Werkzeuge und Waffen craften. Zudem wird das Dorf jeden Abend, gegen Mitternacht, von unheimlichen Monstern angegriffen. Für den Sieg ist es entscheidend, dass sich die Spieler beraten, absprechen und die nötigen Ressourcen für den Wiederaufbau, sowie die Verbesserung des Dorfes beschaffen. Grimmwood ist ein Koop-Spiel, welches Elemente von Überlebens-, Strategie- und Entdeckerspielen nahtlos miteinander verknüpft. Es gibt nur die Auswahl zwischen einem Live-Modus und einem Blitz-Modus und beide unterscheiden sich nur in ihrem Tageszyklus und der maximalen Anzahl an Spielern von einander. Im Blitz-Modus es maximal 10 Spieler im Dorf. Eine Story-Kampagne oder Einzelspieler-Modus gibt es nicht, stattdessen schreiben die Spieler in diesem unvergleichlichen sozial-koop MMO ihre eigenen Geschichten.

Grimmwood – Nur zusammen seid ihr stark

Das Spielprinzip von Grimmwood ist denkbar einfach. Als Dorfbewohner ist es eure Aufgabe das Dorf so gut es geht für den mitternächtlichen Ansturm von Monstern vorzubereiten. Burggraben, Wall, Wachtürme oder Tore müssen verbessert und verstärkt werden. Um also bestens vorbereitet zu sein benötigt ihr  Rohstoffe und Werkzeuge. Die benötigten Rohstoffe findet ihr jedoch nur im Wald, doch dieser ist voller Gefahren und ihr solltet euch bestens vorbereitet hinein wagen. Eurer Charakter leidet unter Durst, Hunger und Ausdauerverlust. Jede Aktion im Spiel kostet euch Ausdauerpunkte, die ihr nur durch ausruhen (5 Minuten Wartezeit im Live-Modus pro einen Ausdauerpunkt), durch Tränke oder Essen wieder auffüllen könnt. Je tiefer ihr euch in den Wald wagt, desto gefährlicher kann es werden und ihr trefft vermehrt auf unterschiedliche Monster. Habt ihr die benötigten Rohstoffe gefunden und habt euch dabei nicht zu sehr überladen, dann bringt ihr diese zurück ins Dorflager. Von dort aus kann dann jeder Bewohner auf die Rohstoffe, Waffen und Werkzeuge zugreifen, um das Dorf effizient ausbauen zu können.

Zusammenarbeit ist der Schlüssel zum Erfolg, denn allein habt ihr kaum eine Überlebenschance in Grimmwood. Alleine werdet ihr nie rechtzeitig genug Rohstoffe für den Ausbau des Dorfes zusammenbekommen und für die nötige Verteidigung so wieso nicht, deshalb ist es ganz entscheidend euch mit den anderen Dorfbewohnern abzusprechen. Dies funktioniert zum Beispiel über den integrierten Chat, aber ihr könnt euch auch per Discord, Teamspeak oder Skype verständigen, welches von Entwicklern sogar empfohlen wird. Zum anderen verfügt jeder Charakter über einen Psyche-Wert, der sich auf das Können der Spielfigur auswirkt. Je niedriger der Wert ist, desto schlechter eure allgemeinen Fähigkeiten, wie die Effizienz beim Rohstoffe sammeln oder das Gelingen der Herstellung unterschiedlicher Werkzeuge, Ausbau usw. Um diesen Wert zu erhöhen, ist es notwendig sich mit anderen Spielern zu sozialisieren, das Dorf erfolgreich zu verteidigen oder aber auch Romanzen mit den anderen Dorfbewohnern einzugehen.

Grimmwood – Von Hexagon zu Hexagon

Insgesamt ist die grafische Darstellung des Spiels sehr minimalistisch angehaucht. Während ihr im Dorf nur mit handgezeichneten Hintergründen konfrontiert werdet und das Ganze eher einem Textbasierten kooperativen MMO gleichkommt, wechselt die grafische Ansicht außerhalb des Dorfes in die Vogelperspektive auf ein Hexagonfeld ähnlich der Sid Meier’s Civilization-Reihe. Auf dem Hexagonfeld könnt ihr nun auswählen welchen Bereich des Waldes ihr als erstes erforscht, dabei könnt ihr euch nur von einem Feld ins nächste Bewegen, was euch jedesmal Ausdauer kostet. Habt ihr euch entschieden ein Feld zu erkunden, dann zoomt die Kamera hinein und ihr könnt euren Charakter übers Feld bewegen und einzelne Bereiche nach “Sehenswürdigkeiten” erkunden, dabei grenzt jede Seite des Feldes an einen weiteren, ebenfalls sechseckigen Abschnitt des Waldes an. “Sehenswürdigkeiten” sind nichts anderes als Rohstoffquellen, wie etwa verlassene Jagdhütten oder tote Wanderer oder ein Teich. Hier sammelt ihr interessanten Loot ein, wechselt zum nächsten Hexagonfeld, sucht diesen nach weiteren Rohstoffquellen ab oder kämpft gegen feindliche Kreaturen.

Wirklich spannend gestalten sich die Ausflüge in den Wald jedoch nicht. Das recht schlichte Design des Waldes wird euch nicht gerade vom Hocker hauen und die Kämpfe bestehen nur aus simplen Mausklicks. Um ein zu frühes Ableben zu verhindern, solltet ihr nie unvorbereitet in den Wald ziehen. Darüber hinaus müsst ihr ständig die Grundbedürfnisse, wie Hunger und Durst stillen und dementsprechend genug Wasser und Essen bei euch führen. Durch Bandagen und Heiltränke lassen sich Lebenspunkte wieder auffüllen und mittels Zelt oder Schlafsack lässt sich die Ausdauer auch im Wald regenerieren.

Auch der Charaktereditor ist sehr spärlich ausgestattet, denn nachdem ihr ein Geschlecht gewählt habt, gilt es das Aussehen, sowie euer Anfangsinventar und die Persönlichkeit per Zufall generieren zu lassen. Beim Anfangsinventar und der Persönlichkeit könnt ihr die Werte höchstens zehnmal auswürfeln lassen. Die Persönlichkeit besteht aus drei Eigenschaften, die eure Fähigkeiten entweder positiv oder negativ beeinflussen. Habt ihr euch eure Werte erwürfelt, dann gilt es nur noch den Namen zu bestimmen und eine Hintergrundgeschichte auszudenken.

Fazit

Grimmwood wirkt auf mich wie ein soziales Experiment, das nicht wirklich zündet. Es spielt sich wie nichts halbes und nicht ganzes. Zwar vermittelt man dem Spieler, dass der Fokus auf Rollenspielelemten liegt, jedoch sind diese kaum ausgeprägt und jeder Charakter spielt sich trotz unterschiedlicher Eigenschaften ziemlich gleich. Auch die Survival-Aspekte gehen über Durst und Hunger nicht tiefer in die Materie. Hunger und Durst sind nicht an bestimmte Parameter gebunden und ihr könnt so viel essen oder trinken, wie ihr wollt, ein Völlegefühl existiert nicht. Im 24 Stunden Live-Modus werdet ihr durch das Ausdauersystem recht schnell ausgebremst und kommt vielleicht auf eine Stunde Spielzeit am Tag, den restlichen Tag verbringt ihr damit eure Ausdauer aufzufüllen, was sich auch in der Spielerzahl niederschlägt. Egal zu welcher Tageszeit ihr Online seid, der größte Teil des Dorfes wird meist Offline sein und vermutlich darauf warten dass sich die Ausdauer wieder gefühlt hat. Fast schon wie ein Pay-2-Win Mobile Game, nur ohne der Möglichkeit mit Echtgeld das Spielerlebnis zu beschleunigen. Auch habt ihr neben der Verteidigung des Dorfes keine weiteren Aufgaben, was darin resultiert, dass ihr nach wenigen Spielminuten euren Spielablauf routiniert wiederholt.