Shenmue 1 & 2 im Test – Nur für Nostalgiker oder auch für Neulinge?

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Shenmue I & II – Das hat uns gefallen

Die Shenmue-Reihe gilt als Vorreiter des Open-World-Genres und auch heute noch lassen sich viele Spielelemente in den neusten Spielen wieder entdecken, wie Quick-Time-Events. Vergesst bitte nicht, dass es sich hierbei weiterhin um ein 18 Jahre altes Spiel handelt, um so beeindruckender war es für uns zu sehen, wie dicht die Atmosphäre auch heute noch wirkt. Selbst einige zeitgenössische Titel kommen nicht an die Atmosphäre der beiden Shenmue Titel heran. Dabei steckt der Teufel im Detail, denn hätten sich Yu Suzuki und sein Team nicht so viel Mühe gegeben die kleine Welt zum Leben zu erwecken, dann wäre Shenmue schnell in Vergessenheit geraten. Die japanische Hafenstadt Yokosuka, Schauplatz des ersten Teils und Hong Kong, Schauplatz des zweiten Teils, wirken selbst für heutige Verhältnisse noch sehr lebendig. Selbstverständlich lässt sich die Welt von damals nicht mit den heutigen Standards eines Open-World-Spiels messen, denn während man heute die unzähligen Quadratmeter zusammen zählt, bestehen Yokosuka und Hong Kong nur aus kleineren, durch Ladezeiten getrennten, Straßen. Hong Kong ist zwar wesentlich größer und umfangreicher als das kleine japanischen Hafenstädtchen Yokosuka, kann aber dennoch nicht mit heutigen Ausmaßen verglichen werden.

Es ist ein kompletter Tag- und Nachtwechsel im Spiel vorhanden, wobei Ryo jeden Tag um 8:30 Uhr aufsteht und bis 23:30 Uhr nach Hinweisen suchen kann, ab 20 Uhr kann man sich bereits schlafen legen, wenn man der Meinung ist alle Hinweise des Tages gefunden zu haben. Zudem sind auch unterschiedliche Wetterbedingungen vorhanden, wie Regen oder Schnee. Eine Stunde im Spiel verstreicht exakt in vier Minuten Echtzeit und wird nur durch einige Zwischensequenzen beschleunigt. Ein ereignisreicher Tag kann relativ schnell vorbei sein, aber sich auch an anderer Stelle wieder extrem in die Länge ziehen, doch dazu an anderer Stelle mehr. Geschäfte öffnen und schließen zu bestimmten Tageszeiten, Bewohner gehen ihrem Tageswerk nach und genießen am Abend ihren wohlverdienten Feierabend, sogar die Busse halten sich an ihre festen Fahrtzeiten.

Die Geschichte bleibt zeitlos und kann auch heute noch begeistern und fesseln. Zudem kommt es den beiden Shenmue Teilen zu Gute, dass man sich viel Zeit für die Handlung nimmt. In der Rolle von Ryo arbeitet man sich wie ein Detektiv von Hinweis zu Hinweis und befragt jeden Passanten, wenn es sein muss, um voran zu kommen. Weder Questmarker, noch Kompass oder Karte helfen euch den richtigen Weg zu finden, lediglich ein kleines Tagebuch steht dem Spieler zur Verfügung, um Stichpunktartig die bereits entdeckten Hinweise einzusehen. Der Spieler muss sich ziemlich schnell die kleine Welt von Shenmue einprägen, denn oft heißt es nur: finde diese Bar oder jenes Geschäft usw., zur Orientierung dienen lediglich Gebietskartenschilder, die in einigen Ecken fest verankert sind und durch die Zoom-Funktion eingesehen werden können.

Darüber hinaus war ich persönlich auch erstaunt darüber, wie interaktiv die Spielwelt von Shenmue ist. Im späteren Spielverlauf muss man einen kleinen Schlüssel für die Truhe im Dojo suchen und dazu kann man Ryos Haus komplett auf den Kopf stellen. Jedes Bild kann abgehangen, jede Schublade geöffnet und jede Vase umgedreht werden. Das hat mich zwar einige Nerven gekostet, weil die Steuerung oft streikte oder einfach versagte, aber dennoch ist das ein beachtliches Feature für die damalige Zeit. Viele Fans wird sicherlich auch freuen, dass man nun auch die japanische Tonspur auswählen kann.