Ghost Recon: Wildlands im Test: Verspäteter Ausflug nach Bolivien

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Ghost Recon: Wildlands – Das hat uns nicht gefallen

Eine so riesige Welt mit spannenden Inhalten zu füllen ist sicherlich schwierig und eine Herausforderung, welche die Entwickler von Ghost Recon: Wildlands leider gescheut haben. Sie bedienen sich lieber der altbekannten “Ubisoft-Formel” für Open-World Spiele, die man aus der Assassin´s Creed Reihe oder der Far Cry Reihe nur allzu gut kennt. Die Weltkarte Boliviens ist vollgespikt mit sammelbaren Gegenständen, welche ihr zum Teil nicht mal ignorieren könnt. Denn für den Fertigkeitsbaum benötigt ihr nicht nur Fertigkeitspunkte, sondern auch 4 verschiedene Ressourcen (Treibstoff, Nahrung, Funkausrüstung und Medikamente). Fertigkeitspunkte können entweder durch abschliessen der Missionen gewonnen werden oder an bestimmten Fundorten auf der Karte eingesammelt werden. Die vier unterschiedlichen Ressourcen sind ebenfalls überall auf der Karte zu finden und können zusätzlich durch Nebenaufgaben gewonnen werden. Neben Fertigkeitspunkten und Ressourcen könnt ihr zusätzlich neue Waffen finden, Modifikationen für diese und “Bonus-Orden”, welche euch einen permanenten Bonus auf eure Fertigkeiten gewähren, wie zum Beispiel die Geräuschminderungen des Laufens um 10%. Einen Preis für innovatives Missionsdesign kann Ghost Recon: Wildlands leider nicht für sich gewinnen, diese sind schlicht und ergreifend zu repetitiv. Die Meiste Zeit über gilt es Stützpunkte zu infiltrieren oder zu stürmen, je nach eurem Spielstil. In den Stützpunkten sammeln wir Informationen über den Aufenthaltsort der in der Region regierenden “Buchons” (Bosse) und deren Schwachpunkte. Die Informationen sind teilweise so schlecht platziert, dass wir uns manchmal keine Mühe geben müssen, um diese zu erhalten. Ein wichtiges Dokument befand sich zum Beispiel in einem Wachturm außerhalb des Stützpunktes, welches nur von einem Scharfschützen bewacht wurde, ein anderes wichtiges Dokument fanden wir in einem kleinen Haus mitten in einem Dorf, die Gegner waren etwas weiter weg positioniert, sodass wir ohne Schwierigkeiten an das Dokument gelangten und die Bewohner sich ebenfalls nicht gestört fühlten. Obendrein verfügen die wenigsten Gebäude über Türen, nur selten müssen wir Türen eintreten oder aufsprengen, jedes Gebäude ist frei zugänglich und jede noch so abgeriegelte Einrichtung verfügt über eine absichtlich platzierte Schwachstelle, die einfach mit der X-Taste überquert werden kann. Haben wir genug Informationen gesammelt, gilt es die “Buchons” aus der Deckung hervor zu locken, ähnlich wie in Mafia 3. Sobald wir genug Chaos in der jeweiligen Region angerichtet haben, zeigt sich der “Buchon” und es gilt diesen entweder auszuschalten oder gefangen zu nehmen und diesen zu einem “Rebellenstützpunkt” (meistens kleine Hütten in der jeweiligen Region)zu eskortieren, dieser muss sich dann einem knallharten “Verhör” stellen.

In einer Videosequenz sehen wir wie alle knallharten und brutalen Kartell-Anführer ihre Mitglieder verkaufen, weil sie zu viel Angst vor der Inhaftierung haben. Die Nebenaufgaben bestehen zum größten Teil aus Ressourcengewinnung, indem wir Transporte überfallen (auch aus abgebrannten Fahrzeugen können noch Ressourcen gewonnen werden) oder Hubschrauber bzw. Flugzeuge stehlen. Einige wenige Nebenaufgaben schalten uns Rebellenunterstützung, in Form von Mörserbeschuss, Fahrzeugabwurf, Verstärkung, Ablenkung und Aufklärung frei. Die KI der Gegner, als auch die der eigenen Truppe ist unterirdisch und eine der schlechtesten die wir seit langem erleben durften. Gegner laufen stets aus der Deckung heraus und dienen so als Kanonenfutter, die drei Teammitglieder beteiligen sich nur selten an Gefechten und machen sich nur bemerkbar, sobald man im Sterben liegt. Einmal kann man während des Gefechts wiederbelebt werden, ein zweites Ableben führt zum Game Over, über den Fertigkeitsbaum kann man die Anzahl der Wiederbelebungen um eine weiteres Mal erhöhen. Die Fahrphysik der Fahrzeuge ist zwar deutlich gegenüber der Beta verbessert werden, jedoch hat diese immer noch viele schwächen. Die Fahrzeuge fühlen sich teilweise wie kleine Panzer an, die alles und jeden aus dem Weg zu räumen vermögen und Stürze aus großen höhen sind ebenfalls kein Problem, richten diese doch nur ein paar beulen an. Sobald man abseits der Straße unterwegs ist, dann fühlen sich die Fahrzeuge wie “Flummis” an, die über jeden Stock und Stein hüpfend hinwegkommen und wenn man mal auf dem Dach landet, dann wendet sich das Fahrzeug wie durch Zauberhand wieder ohne weiteres auf die Reifen. Solltet ihr es mal eilig haben aus dem Kugelhagel zu entkommen, dann achtet nicht auf eure Truppe, denn diese wird praktischerweise direkt ins Fahrzeug “gebeamt”.Das funktioniert aber nur im Singleplayer-Modus, also achtet in Koop-Sessions stets auf eure Freunde. Die Charaktere bleiben blass und Charakterlos, in keinem Moment wird sich Zeit genommen den vier Ghosts Persönlichkeit einzuhauchen.