Vergangenen Herbst ging der Kampf um die Vorherrschaft in der Fußballsimulation in die nächste Runde. Am 27. September 2016 erschien FIFA 17, 12 Tage zuvor PES 2017. Erneut liefern sich Electronic Arts und Konami ein spannendes Duell. Pro Evolution Soccer wird dabei längst nicht mehr als Underdog gehandelt. Spätestens mit PES 2016 haben die Japaner gezeigt, dass sie ein ebenbürtiger Gegner von EA Sports sind.
eSport
Beide Fußballspiele sind sowohl für PlayStation 3 als auch für PlayStation 4 erhältlich. Offenbar braucht es aber PlayStation 4, um wirklich konkurrenzfähig zu bleiben. Zumindest geriet Konami mit Pro Evolution Soccer zeitweilig ins Hintertreffen und vermochte erst mit der Einführung von PES 2015 auf PlayStation 4 wieder an die Erfolge der Vergangenheit anzuschließen.
Selbst für FIFA 17 empfiehlt es sich, sich von vornherein für die PlayStation 4 zu entscheiden. Zumindest dann, wenn einem der Sinn nach der Virtuellen Bundesliga steht. Einerseits bietet diese die Möglichkeit, online Fußball-Wetten bei Anbietern wie bet365 abzuschließen, andererseits darf sich der Sieger des Wettbewerbs über die tolle VBL-Schale und ein ansehnliches Preisgeld von 25.000 Euro freuen. Wer freilich wirklich ein Ass auf der Bassgeige ist und zu den Besten gehört, wird mit den 200.000 US-Dollar liebäugeln, die der Gewinner des FIFA Interactive World Cups einstreicht. Die Qualifikation dafür ermöglicht das FIFA-17-Menü über die Kachel „FUT Champions“.
Ein deutliches Zeichen in Sachen eSport setzt ebenso Pro Evolution Soccer 2017. So hat Konami die PES League als eigenen Modus ins Spiel integriert und mit 200.000 US-Dollar dieselbe Summe an Preisgeld für den ultimativen Gewinner ausgelobt wie Electronic Arts. Durch eine einfache Online-Registrierung ist der Benutzer mit von der Partie. Spieler aus aller Welt treten gegen Rivalen aus der gleichen Region an. Die besten 16 Spieler dürfen ihre Region endlich im Juni 2017 im PES LEAGUE World Final vertreten, das im Rahmen des UEFA Champions League Finales ausgetragen wird.
Präsentation
Die Gefahr, dass Gamern talentfreie Kommentatoren die Freude am Spiel verleiden, besteht weder bei FIFA 17 noch bei PES 2017. Electronic Arts hat Wolff-Christoph Fuss und Frank Buschmann verpflichtet, Konami Marco Hagemann und Hansi Küpper. Diese Herren erwecken durch raffinierte Algorithmen den Eindruck, als würden sie in Echtzeit auf das Spielgeschehen reagieren. Insofern tragen sie entscheidend zum Erfolg des Spiels bei.
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Ähnliches gilt für die Aushängeschilder auf der Verpackung. Insofern überrascht es wenig, dass für das Cover die Crème de la Crème des Fußballs gerade gut genug ist. In einer weltweiten Online-Abstimmung haben sich die FIFA-Fans für Marco Reus als Testimonial ausgesprochen, während die neue Version von Pro Evolution Soccer mit einem alten Bekannten daherkommt: Lionel Messi. Neben ihm rühren Neymar, Luis Suárez, Ivan Rakitić und Gerard Piqué kräftig die Reklametrommel für die japanische Fußballsimulation.
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Grafik
EA Sports liefert dank der neuen Frostbite-Engine spürbar bessere Bilder. So haben die Zuschauer nichts mehr mit animierten Pappfiguren gemein, während Top-Stars wie Jerome Boateng täuschend echt aussehen. Realistischer wirken die Kicker dennoch bei PES 2017. Nach wie vor tut die bewährte Fox-Engine gute Dienste. Nicht von ungefähr geraten Gamer angesichts der Anmut und Eleganz, mit der sich die Spieler bewegen, ins Schwärmen.
Gameplay
FIFA 17 bietet mit Pressen, Abseitsfalle und Ausrichtung alle Basics, die es für ein solides Fußballspiel braucht. Allerdings nicht mehr. Spielerisch und taktisch gibt Konami unstreitig den Ton an.
PES 2017 hat es nicht nötig, sich bei den Gamern anzubiedern. Vielmehr drängt sich der Gedanke von selbst auf, von den taktischen Raffinessen, mit denen das Spiel aufwartet, reichlich Gebrauch zu machen. Die Gamer haben es in der Hand, ihren Spielern je nach Bedarf und Notwendigkeit taktische Anweisungen zu geben. Führt eine Kombination der Taktiken zum Erfolg, ist die Freude gleich doppelt so groß. Ist der Gegner erst einmal mit Tiki Taka in der Abwehr, laden die kurzen Abstände der eigenen Spieler zum perfekten Gegenpressing ein. Daraus erhellt, dass die Taktiken ungemein hilfreich und weit mehr als eine nette Spielerei sind. Gegner verhalten sich schließlich unterschiedlich. Mal ist mit mehr Beinen im Zentrum, mal mit mehr Beinen auf dem Flügel der Sache gedient.
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Spielmodi
Durch die Integration des Frauenfußballs sorgte FIFA 16 für Schlagzeilen, FIFA 17 zeigt sich indes mit dem Storymodus „The Journey“ von der innovativen Seite. Dieser erlaubt es den Spielern, den Aufstieg eines Nachwuchstalents nicht nur hautnah mitzuerleben, sondern darauf durch eigene Entscheidungen maßgeblich Einfluss zu nehmen. PES 2017 verfügt zwar nun über einen verbesserten MyClub-Modus, ein ernsthafter Konkurrent in Sachen Innovation ist Konami damit freilich nicht.
Lizenzen
Punkto Lizenzen hat PES 2017 gegenüber FIFA 17 deutlich das Nachsehen. Deutsche PES-Fans müssen namentlich ohne FC Bayern auskommen, nachdem der Rekordmeister mit EA einen Exklusivvertrag abgeschlossen hat. Dortmund, Schalke und Leverkusen dürften für nicht wenige Gamer aus Deutschland ein schwacher Trost sein. Dafür hat PES 2017 unstreitig bei der taktischen Vielfalt die Nase vorn.
Auch wenn es sich bei den beiden Erzrivalen um ein Duell auf Augenhöhe handelt, ist der entscheidende Pluspunkt von FIFA 17 wohl der Story-Modus „The Journey“. Das Kapitel ist allerdings längst nicht abgeschlossen. Die Reise geht weiter.
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