Yakuza 6: The Song of Life- Das hat uns gefallen
Die Entwickler von “Yakuza 6” leisten einen großartigen Job auch Neulinge in die Story einzuführen und nehmen sich die Zeit wichtige Charaktere vorzustellen. Obwohl die dramatische Geschichte um den legendären Kazuma Kiryu, auch als der Drache von Dojima bekannt, mit der Hauptreihe stets fortgeführt wurde, werden Neulinge keine Probleme haben der Geschichte zu folgen. Diese setzt direkt nach “Yakuza 5” an und wird zu Beginn reflektiert. Zudem haben die Entwickler in der Rubrik “Memories” die wichtigsten Momente der Yakuza-Teile 1 – 5 zum nachlesen zusammengefasst, um auch wirklich jeden Spieler auf den neusten Stand bringen zu können. Und wer doch schon mal den Überblick über die Charaktere und den Ortschaften verliert, der wird in den Logbucheinträgen fündig.
Die Story in “Yakuza 6” wird in einem guten Tempo erzählt und sorgt mit den zahlreichen Plot Twists für genug Überraschungen, sodass der Spannungsbogen über die gesamte Spielzeit aufrecht erhalten bleibt. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und ihre Handlungen stets nachvollziehbar, zudem treten diese nicht nur optisch sondern auch charakterlich so gut in Erscheinung, dass ihr diese mit Leichtigkeit auseinanderhalten könnt. Zahlreiche Nebenmission, die von euch in den Ortschaften entdeckt werden können, lockern die ansonsten ernste und brutale Geschichte auf angenehme Art und Weise auf. Verrückte und teilweise absurde Aufgaben gilt es in den Nebenaufgaben zu bewältigen, wie die Einführung in den Live-Chat, indem Kazuma mit leichtbekleideten Damen flirtet und diese sich weiter entkleiden oder das aufspüren von streunenden Katzen, um diese mit Hilfe von passendem Katzenfutter für das Katzen-Café zu gewinnen.
Auch wenn “Yakuza 6” bereits fast zwei Jahre auf dem Buckel hat, sieht die detailreiche Gestaltung Kamurochos, einem fiktiven Stadtteils Tokyos, großartig aus. Besonders bei Nacht erstrahlt die verblüffend realitätsnahe Version von Tokios Vergnügungsviertel Kabukicho in seiner vollen Pracht. Die Neonlichter der Reklametafeln spiegeln sich in den Pfützen der Straßen, Werbevideos flimmern über die riesigen Bildschirme und Geschäfte, Bars oder Cafés laden mit ihrem warmen Licht zum reingehen ein. Da nun endlich auch Ladesequenzen in den offenen Gebieten der Vergangenheit angehören, steht der nahtlosen Erkundung nichts mehr im Wege. Darüber hinaus kann man nun auch in der Ego-Perspektive durch die belebten Straßen laufen, was das Auffinden von Objekten deutlich erleichtert.
“Yakuza 6” ist endlich an moderne Titel angepasst worden und der Spieler ruft das Spielmenü über Kazumas Handy auf, zudem kann man jederzeit das Spiel abspeichern und auch nervige Ladesequenzen zwischen dem Betreten von Lokalitäten gehört endlich der Vergangenheit an, somit steht der nahtlosen Erkundung nichts mehr im Wege. Die beliebten Mini-Spiele, welche die Reihe bereits auszeichnet, sind abermals in einer überschaubaren Vielfalt vertreten, so könnt ihr euch die Zeit mit Dart, Mahjongg, verschiedenen Videospielen in Spielhallen, darunter auch der komplette “Virtual Fighter 5” Ableger, sexy Live-Chats, Karaoke und vielem mehr vertreiben. Aber die längste Zeit im Spiel werdet ihr mit kämpfen verbringen, die zu keinem Zeitpunkt an Reiz verlieren, selbst der tausendste Feind bekommt von uns immer noch mit derselben Spielfreude ein Fahrrad um die Ohren gehauen, wie es bereits beim aller ersten Feind der Fall war. Frei stehende oder liegende Objekte, wie Blumentöpfe, Reklameschilder Fahrräder, Baseballschläger und viele mehr, können von Kazuma aufgehoben und als Waffe verwendet werden.
Insgesamt werden euch zwei kleine Open World Areale geboten, zum einen das farbenfrohe Kamurocho und das dörfliche Onomichi in Hiroshima gelegen. Beide Orte bieten euch einen herrlichen Kontrast, während Kamurocho nur so von Passanten, Reklametafeln, engen Gassen, Geschäften und Restaurants so wimmelt, wird Onomichi von Tempeln, Steintafeln mit Zitaten, kleinen Läden und Imbisständen dominiert. In beiden Orten gibt es einiges zu entdecken, neben den zahlreichen Getränkeautomaten, die je nach Getränk unterschiedliche Buffs, wie stärkere Angriffe oder Verteidigung auf Zeit gewähren, gilt es auch in einigen Ecken Schlüssel zu entdecken, um die zahlreich verstreuten Tresore in der Welt öffnen zu können. In jedem Tresor wartet dann ein Ausrüstungsgegenstand auf euch. Kazuma kann nur mit zwei Gegenständen ausgerüstet werden, die ihm permanente Boni auf die Statuswerte Health, Attack, Heat Gauge, Evasion und Defense gewähren.
Zudem ist “Yakuza 6” wie ein Rollenspiel aufgebaut, in welchem ihr für all eure Taten mit Erfahrungspunkten in fünf verschiedenen Kategorien Muscles, Agility, Guts, Technique und Charm belohnt werdet. Diese Erfahrungspunkte gilt es dann entweder in eure fünf Statuswerte oder in die drei weiteren Skill-Trees Battle Skills, Heat Actions und Other Skills zu investieren. Bei Battle Skills könnt ihre die Schnelligkeit der Kombos verbessern, die Defensive optimieren oder neue Angriffe erlernen, beim Skill-Tree Heat Actions verlängert ihr die Dauer des Heat Modes, in welchem Kazuma noch härter zurückschlägt und zu brutaleren Methoden greift, um seine Wiedersacher zu erledigen und bei Other Skills verlängert ihr Kazuma Sprintdauer, seine sozialen Fähigkeiten oder ein schnelleres Hungergefühl. Ja richtig gelesen, Kazuma bekommt während seines Abenteuers diesmal Hunger, jedoch ist es kein realistisch angehauchtes Gameplay-Element, wie ihr das aus Survival-Spielen kennt. Es ist lediglich ein guter Grund die zahlreichen Restaurants, Cafés und Imbissbuden nicht links liegen zu lassen, sondern auch mal auszuprobieren, denn für die Nahrungsaufnahme wird Kazuma mit zusätzlichen Erfahrungspunkten belohnt. Auch Errungenschaften, wie das Schießen von Fotos mit Kazumas Handy oder eine bestimmte Anzahl an bekämpften Gegnern auf der Straße belohnen euch zusätzlich mit Erfahrungspunkten.