Kingdom Come Deliverance im Test – Technisch eine Zumutung, aber spielerisch ein Genuss

Playstation 4 Spieletests TOP Slider

Kingdome Come Deliverance – Das hat uns nicht gefallen

Aus technischer Sicht ist “Kingdome Come Deliverance” eine Katastrophe. Offensichtlich haben es die Entwickler nach mehr als vier Jahren Entwicklungszeit nicht geschafft die Cry Engine 3 in den Griff zu bekommen, anders kann man sich diese unglaubliche Anzahl an Bugs nicht erklären. Zudem fragen wir uns in der Redaktion, wie die Qualitätstester bei Deep Silver diesen Titel durchwinken konnten. Texturen laden nur sehr langsam nach, teilweise waren einige Dörfer minutenlang ohne jeglichen Texturen zu betrachten. Gegnstände, wie Leitern, Stühle und Personen schwebten in der Luft, einige Personen liefen tagsüber in ihren Nachthemden herum oder deren anderen Kleidungsstücke wurden erst etwas später nachgeladen. Personen die durch Objekte oder andere Personen hindurch laufen, fehlerhafte Schattendarstellungen, vor jedem Dialog setzt eine kleine Ladezeit ein, jeder Autosave wird von einem Freeze begleitet, die Fackel ließ sich nicht per Schnellzugriff auswählen (Steuerkreuz links länger halten) und so weiter. Diese Aufzählung könnte noch eine ganze Weile so weitergehen, aber am schlimmsten haben uns Bugs gestört, die verhindert haben eine Nebenquest zu beenden, uns töteten oder uns daran hinderten in der Geschichte voran zu kommen. Heinrich blieb manches Mal an Treppenstufen hängen und selbst mit der Sprungtaste ließ sich das Hindernis nicht überwinden, wenn man aber nur über diese einen Treppenaufstieg zum Burgherrn gelangt, um die Quest abzuschließen, kann das ganz schön frusten. Bei dem speziellen Speichersystem, war es besonders ärgerlich plötzlich durch den Boden zu fallen oder beim benutzen eines Alchemitisches langsam gen Himmel aufzusteigen, mit dem Bildschirmtod konfrontiert zu werden und 20 Minuten Spielzeit zu verlieren. Auch einige Abstürze blieben uns nicht erspart. Ein so unfertiges Produkt haben wir schon lange nicht mehr vor die Finger bekommen.

Durch die unzähligen Bugs leidet zudem die Atmosphäre des Spiels ungemein und auch die Survival-Aspekte verlieren teilweise an Bedeutung, wenn Heinrich sich an jedem beliebigen Topf bei einer Feuerstelle bedienen kann und sein Umfeld angeblich am verhungern ist. In den Gesprächen sind die Animationen der Charaktere verdammt hölzern, die Lippenbewegungen nicht Synchron zum gesprochenen und manches Mal versagte die Kameraperspektive, sodass wir Wände anstarrten anstatt den Gesprächspartner.

Darüber hinaus sind einige Spielmechaniken mit einem Controller fast unmöglich zu bewältigen, wie zum Beispiel das Schlösser Knacken. Dabei müsst ihr mit dem rechten Stick die Schwachstelle des Schlosses finden, dies wird euch mit einem kleinen gelben Kreis angezeigt. Habt ihr die Schwachstelle ausgemacht, so gilt es nun mit dem linken Analog-Stick das Schloss im Uhrzeigersinn zu drehen und mit dem rechten Stick weiterhin die Schwachstelle zu fixieren. Schafft ihr es nicht exakt auf der Schwachstelle zu verharren, während ihr mit dem linken Stick versucht das Schloss zu drehen, so bricht der Dietrich ab.

Während man in Kampf 1Vs.1 noch ziemlich Spaß mit dem Kampfsystem haben kann und ebenbürtige Gegner einen sogar bis zu zehn Minuten oder länger beschäftigen, kann eine Gruppe von Gegnern euch ganz schön frustrieren, denn die Gegner warten nicht ab, bis ihr einen von ihnen besiegt habt, sie umkreisen euch und schlagen am liebsten von der Seite oder von hintern zu, während ein weiterer mit dem Bogen sein Glück versucht. Zudem wird beim Bogenschießen auf eine Zielmarkierung verzichtet, was wiederum den Realismus zu Gute kommt, der spielerischen Komponente jedoch den Spielspaß raubt. Hier hätten wir uns eine Option in den Einstellungen gewünscht, die es uns erlaubt hätte die Zielmarkierung aktivieren beziehungsweise deaktivieren zu können.