The Town of Light – Lohnt sich der Ausflug in die Psychiatrie?

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The Town of Light – Das hat uns nicht gefallen

Zu allererst möchte ich erwähnen, dass The Town of Light nicht als Horror Spiel angesehen werden sollte, auch wenn die Entwickler es schaffen eine düstere, verdreckte und beklemmende Atmosphäre zu schaffen, werdet ihr zu keinem Zeitpunkt blanken Horror erleben oder gar von “Jump Scares” erschreckt. Schrecklich sind nur die schonungslosen Themen, aber gefürchtet haben wir uns zu keinem Zeitpunkt, dabei bietet doch gerade der historische Hintergrund (Psychiatrie, 2. Weltkrieg) genug schrecken, um daraus ein packendes Horror-Erlebnis zu gestalten. Leider verpassen die Entwickler diese Chance und liefern eher einen Walking Simulator ab, welcher eine mehr oder weniger vorhersehbare Geschichte erzählt. Mehr als nur von A nach B zu gehen und per Knopfdruck eine Erinnerung zu aktivieren, indem wir mit einem Gegenstand interagieren, wird von uns spielerisch nicht abverlangt. Laufen kann Renée leider auch nicht, sodass einem der ein oder andere Gang schon mal sehr lang vorkommen kann und man gar nicht mehr die Motivation besitzt sich in der verfallenen Einrichtung näher umzusehen. Leider ist auch die grafische Leistung kein Augenschmaus und in den äußeren Arealen könnt ihr sehen wie sich die Vegetation langsam mit jedem Schritt vor euch aufbaut. Schade finden wir auch, dass wir nur die Ereignisse um Renée erfahren und die anderen Patienten und das Personal völlig blass bleiben. Zu gerne hätten wir mehr Informationen zum Hintergrund erfahren, denn alles spielt sich, wie bereits erwähnt, zum Zeitpunkt des 2. Weltkrieges ab und dies allein bietet ja schon genug Stoff für eine interessante Story. Auf die Erkundung des Areals kann ebenfalls verzichtet werden, da wir per Knopfdruck jederzeit erfahren können, wo wir als nächstes hin müssen und mit welchem Objekt wir interagieren müssen, um voran zu kommen. Ausschnitte aus Renée´s Tagebuch, davon lassen sich Acht Seiten verstreut in der Anstalt auffinden, sind schnell entdeckt, da diese weiß dargestellt und dementsprechend sehr schnell in den dunklen Räumen auszumachen sind. Eine weitere verpasste Chance sehen wir auch in der Erzählung selbst, so werden uns die Erinnerung an Renée´s Vergangenheit in gezeichneter Form wiedergegeben und die Protagonistin gibt ihre Erinnerung erzählt wieder, um die Bilder begreiflich zu machen. Dabei hätten die Entwickler genau diese Ereignisse nutzen können, um uns spielerisch in die Vergangenheit zurück zu versetzen und uns so mit Horror-Elementen das Fürchten zu lehren. Ein kranker Geist, wird mit Sicherheit eine andere Realität wahrnehmen als ein Gesunder und die Situation der Einrichtung hätte ihr übriges geleistet.