The hateful 8 – Filmkritik

Kino Unterhaltung

TitelThe hateful 8 ist der neueste Film von Quentin Tarantino. Mit einer großen Starbesetzung ruft der Regisseur viele bekannte Gesichter auf den Plan. Mit Samuel L. Jackson und Kurt Russel bringt Tarantino zwei große Namen ins Spiel die eigentlich für große und gute Filme stehen sollten. In etwas mehr als 3 Stunden jedoch offenbart sich nicht nur die Geschichte des Filmes. Unsere Kritik bringt euch den Film nahezu Spoilerfrei näher…

The hateful 8 erzählt die Geschichte eines klassischen Western. Die gleiche Story hätte man auch vor 15 Jahren schon veröffentlichen können und hätte damit kaum einen Stilbruch in der aktuellen Zeit hinterlassen. Gerade auf dieser Basis war es für uns natürlich einmal mehr interessant einen guten Western zu sehen. Immerhin sind große Namen im Spiel und insgesamt 3 Oscar Nominierungen. Der Film hat 2015 in den USA bereits 23 Preise gewonnen und war für 69 weitere nominiert, was eigentlich ein Hinweis sein sollte, das man hier nicht allzuviel falsch machen kann!

The hateful Eight FilmposterThe hateful 8 – Worum geht´s?

Der Kopfgeldjäger Major Marquis Warren (Samuel L. Jackson) hat 3 gesuchte Personen dabei als sein Pferd im Schnee stirbt. Ihm bleibt nichts anderes über als den Versuch zu starten in einer zufällig vorbeikommenden Kutsche einen Platz zu bekommen. In dieser Kutsche aber sitzt John Ruth – Der Henker (Kurt Russel), ebenfalls ein Kopfgeldjäger, allerdings der alten Schule. Er hat Daisy Domergue (Jennifer Jason Leigh) dabei, die 10.000 US$ wert ist. John Ruth tötet aber seine gesuchten Personen nicht, er bringt sie lebend zum Galgen. Diese Tatsache aber bringt einige Probleme mit sich…

Zum einen kann eine Gefangene, die noch lebt, natürlich fliehen, befreit werden und natürlich kann ein anderer Kopfgeldjäger einem die Gefangene abnehmen um das Kopfgeld selbst zu kassieren. In der Zeit des wilden Westens ist das natürlich nicht nur denkbar, sondern alleine die Tatsache das es einen Film darüber gibt sollte uns natürlich schon sagen das hier einiges schief gehen wird und das ist auch gut so!

Natürlich nimmt John Ruth seinen Kollegen Warren mit. Zusammen stranden sie in Minnies Miederwarenladen, doch Minnie ist nicht da. Lediglich ein angestellter und eine andere Gruppe recht seltsamer Typen tummeln sich in der kleinen Hütte um die herum ein Schneesturm tobt. Schnell wird es eng in Minnies Miederwaren Laden und eines ist sofort klar: Hier ist nicht genug Platz für alle! Doch wer führt hier was im Schilde? Wer ist wirklich derjenige der er vorgibt zu sein? und vor allem was weiß Daisy Domergue über die ganze Situation?

THE HATEFUL EIGHTThe hateful 8 – Filmkritik

Ein Film von Quentin Tarantino ist ja eigentlich immer etwas besonderes, so auch The hateful 8. In der aktuellen Zeit ist es schwer einen Western zu produzieren der ausreichend Geld in die Kassen spült um auch wirklich seine Daseinsberechtigung zu haben. Immerhin hat The hateful 8 knappe 62 Millionen US Dollar gekostet. In der Zeit vom 25 Dezember 2015, dem US Release bis zum 29.Januar 2016 konnte der Film immerhin 52,3 Millionen wieder reinholen. Das ist kein wirklich gutes Zeichen und begründet sich nicht zuletzt darin, das sicherlich einige meiner Meinung sein dürften.

The hateful 8 füllt mehr als 3 Stunden mit dem Spiel zwischen Vertrauen, hass und Gewalt. Allerdings kommt die Gewalt dabei sehr kurz. Immer wieder sind wir im Film der Meinung das die SPannung steigt und jetzt gleich etwas passieren sollte, aber irgendwie passiert nichts. Gerade die letzten Minuten des Film lösen die gesamte Geschichte auf und richten ein Blutbad an. In der Zwischenzeit hören wir uns das sinnlose und total unrealistische gequassel von fiktiven Machocharakteren an, die an sich gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben wollen! Spekulationen über die herkunft und die Ziele der anwesenden überschlagen sich nachdem es den zweiten Toten gibt. Das ganze gerede nervt allerdings sehr! Mehr als 2,5 Stunden nur nutzloses spekulieren und reden heben nicht gerade wirklich die Stimmung, zumal der gesamte Film fast komplett nur in Minnies Miederwaren Laden spielt. Die begrenzte und enge Location fördert nicht gerade die Stimmung.

Letztlich wird der Film in einem riesigen Blutbad aufgelöst, wobei sich alle befürchtungen bestätigen. Wir hatten die Ganze Zeit recht und alles war total unrealistisch. Natürlich sind Tarantino Filme für ihre überzogene Nutzung von Blut und Gewalt bekannt, auch diese erleben wir hier abschließend noch einmal.

The hateful 8 – Fazit

Auch wenn die Schauspieler, nicht nur Samuel L. Jackson oder Kurt Russel, sondern alle samt, ihren Job gut machen, die Story an sich auch nicht wirklich schlecht ist kann The hateful 8 auf Ganzer Linie nur enttäuschen. Eigentlich hatte ich mich gefreut mal wieder einen guten, vielleicht leicht überzogenen Western zu sehen aber leider ist das einzig überzogene die Langeweile. Wenn ich persönlich in einem Film fast einschlafe dann ist es kein guter Film. Das reine drumherum ist wirklich gut geworden, wir sehen sehr schöne Bilder, eine sehr gute Kameraführung und Szenengestaltung, gute Schauspieler und ein toller Sound begeistern zwar aber die Umsetzung und das Gesamtpaket können nicht begeistern.

The hateful 8 ist leider nicht mehr als ein weiterer guter Versuch der eine große Spannungskurve aufbaut, diese aber dann wieder abwürgt. Eine gute Idee die leider keinen so besonders guten Storyschreiber gehabt haben kann. Tarantino holt aus diesem Film raus was möglich war, allerdings bereue ich persönlich die Entscheidung mehr als 3 Stunden meines Lebens verschwendet zu haben.

 

Bilder: (C) The Weinstein Company

4 thoughts on “The hateful 8 – Filmkritik

  1. Ich verstehe zwar nicht, wieso man unbedingt so viel zocken muss, aber ich bin trotzdem begeistert von eurem Blog, auch wenn ich das selbst nur selten mache.

  2. Also ich gebe dir in einigen Punkten Recht Frank, allerdings fand ich den Film super. Das ist meiner Meinung nach auch leicht zu erklären.

    Es ist wie du es beschreibst, der sperrigste Tarantino-Streifen. Doch merkt man diesem Film an, dass Tarantino schon lange solch ein Werk kreieren wollte. Es ist ein Film, der definitiv für die breite Masse geschaffen ist, sondern für eine relativ kleine Zielgruppe. Der Fehler, den der Kultregisseur hier gemacht hat, dass er ein Genre zwei mal hintereinander benutzt. Er ist dafür bekannt, von Genre zu Genre zu springen und stest herumzuexperimentieren. Das hat einigen angeblich nicht besonders gefallen.

    Was aber in meinen Augen somit das beste am Film ist, sind die Soundtracks von Ennio Morricone. Dieser alteingesessene Hase schafft es im Alter von 87 Jahren dem Publikum eine Gänsehaut aufzulegen. Einfach nur klasse.

    Was dich an der einseitigen Location gestört hat, finde ich genial. Es ist eine Art des fast untergegangenen Formats des Kammernspiels. Dabei benutzt er nicht nur Anspielungen auf sein eigenes Filmuniversum, wie etwa die “Red Apple Zigaretten” oder einem Zitat aus “Inglorious Basterds”, sondern auch auf Western- und Kammerspielklassiker, wie “Spiel mir das Lied vom Tod” oder “Mord im Orient-Express”. Das steigert den Wiedersehwert des Films enorm, da man beim zehnten Mal Schauen immer noch Kleinigkeiten entdecken kann.

    Ich versteh durchaus, warum viele gelangweilt im Kino saßen, vor allem, weil der Film sich knapp eine Stunde Zeit nimmt, die Figuren vorzustellen, aber ich sehe in diesem Film eine Homage an alte Kultklassiker, ohne sich jedoch zu strak an diesen zu bedienen. Anderes als bei Star Wars 7 wird hier der Schritt zum Eigenen gewagt. Dieses Eigene ist aber von Quentin Tarantino. Und da dieser ja eher alles andere als normal ist, kommt dieses Eigene auch nur bei einer kleinen Zielgruppe gut an.

    Ich hoffe ich konnte meinen Standpunkt deutlich machen. Ist aber ja nur subjektive meinung und hey… Filme sind schließlich Geschmackssache und unter anderem auch d, damit man im Nachhinein darüber diskutieren kann. Also bitte nicht zu persönlich nehmen ;)

    1. Hallo Oliver, natürlich nehme ich sowas absolut nicht persönlich. Da ich selbst eigentlich ein Filmfan bin und nicht besonders darauf poche bestimmte Regisseure, außer vielleicht Dirk Ludwig, zu sehen, verknüpfe ich selbst bei der Masse an Filmen und Serien die ich schaue diese “kleinen Dinge” nicht mehr wirklich wahrnehme. Ich gehöre vermutlich nicht zu der “kleinen Zielgruppe”.

      Beim Soundtrack muss ich dir auf jeden Fall recht geben, Ennio Morricone ist ein Gott in Sachen Filmmusik, vor allem wenn man in diesem Alter immer noch aktiv ist.

      Zu den “kleinen Dingen” die man entdecken kann bin ich das letzte Mal bei “Die Neun Pforten” hängen geblieben, auch ein verdammt gutes Meisterwek wie ich finde. The hateful 8 ist für mich zu langatmig, einfach zu viel bla bla und zu wenig Handlung, während sich am Schluss die Geschichte auflöst, wie man sie erwartet hat. Was mir hauptsächlich gefehlt hat war der Aha Effekt, die Überraschung, das besondere.

      Das eine kleine Location, also das klassische Kammerspiel, nicht unbedingt schlecht sein muss haben auch andere Filme schon beweisen können. Ich glaube der Film an den ich gerade denke heißt “Devil” ich bin mir jetzt um diese Uhrzeit aber nicht mehr ganz sicher, das war die Geschichte die komplett im Aufzug gespielt hat!

      Aber um das Thema mal zu wechseln… warst du auch so enttäuscht von Star Wars 7? Ich fand den Film an sich zwar gut und man konnte ihn auch schauen, aber als Star Wars, also als Fortsetzung einer epischen Saga absolut ungeeignet…

      … und natürlich darf hier jeder seine eigene Meinung vertreten und dafür wird auch niemand gesteinigt, solange es “nur” eine Meinung zu einem Film oder einer Serie ist und nichts politisches…

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