Cross-Plattform-Play und die Zukunft des eSports?

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PC- und Konsolen-Gamer haben seit Jahren eine halb ernstgemeinte Diskussion darüber, welche Plattform die einzig wahre ist. PC-Spieler bezeichnen ihre Spiele gerne als die Königsdisziplin unter den Games, während Konsolen-Spieler die nicht intuitive Steuerung der elitären PC-Nutzer ankreiden. Auch unter den Konsolen herrscht ein großer Konkurrenzkampf und Grafik, Performance und Steuerung sind im ständigen Vergleich. Jede Konsole hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und die Nutzer beharren darauf, dass nur ihre die richtige ist. Doch die Kluft zwischen den unterschiedlichen Gamern könnte sich bald verringern, denn durch Spiele die auf mehreren Plattformen am selben Server funktionieren, kommen sich die Gamer langsam näher. Jetzt könnte sich die PC-dominierte eSport-Branche auch für Cross-Platform-Play öffnen. Aber macht die übergreifende Disziplin im Wettkampf wirklich Sinn oder wird sie weiterhin nur im Amateurbereich bleiben?

Kritik am Cross-Platform-Play

Trotz des guten Leitgedankens sind Cross-Platform-Spiele noch nicht ganz ausgereift. Neben Problematiken in der Programmierung, sind die großen Unterschiede in der Leistung, Grafik und Co. unter den verschiedenen Konsolen und dem PC immer noch nicht zu unterschätzen. Computer können immer noch höhere Auflösungen und Bildfrequenzen darstellen, da sie eine größere Auswahl an Prozessoren haben, die beim Kauf eines Gaming-PCs beachtet werden können. Konsolen können meist nur in einer oder wenigen Ausführungen erstanden werden und die Spieler müssen sich mit den technischen Beschränkungen arrangieren. Dies ist meist kein Problem, da die zugehörigen Spiele darauf abgestimmt sind. Sobald jedoch ein Spiel auf mehreren Plattformen gemeinsam gespielt werden kann, müssen Spiele so konzipiert werden, dass sie die Anforderungen aller zur Genüge erfüllen. Auch die Steuerung kann für unfaire Bedingungen sorgen. Maus und Tastatur haben zum Beispiel bei Ego-Shootern einen Vorteil, da sie wesentlich zielgenauer sind als Kontroller oder die Bedienung auf mobilen Geräten. Somit haben die PC-Spieler einen deutlichen Vorteil bei CS:Go und Co. Dennoch gibt es durchaus gute Beispiele bei denen Cross-Play und Cross Save durchaus brauchbar umgesetzt wurden.

Den Spieler gefällt’s

Trotzdem sind viele Gamer von der Idee des Cross-Platform-Plays begeistert oder haben zumindest nichts dagegen einzuwenden. Auch wenn auf Meme-Websites wie 9Gag immer noch regelmäßig in der Kommentarfunktion kleine Gamer-Kriege ausgefochten und neckische Meldungen von sogenannten Trollen geschoben werden, so sind die meisten Spieler deutlich toleranter. Viele schätzen die Möglichkeit, mit Freunden aus dem feindlichen Lager gemeinsam spielen zu können und die Plattformdiskussionen in die Vergangenheit zu verbannen. Laut einer Umfrage sprachen sich nur bescheidene 8% gegen eine Zukunft des Cross-Platform-Plays aus. Während 58% der Befragten, keine deutliche Präferenz hatten, empfanden 34% die Entwicklung sehr erfreulich. Auch unter den Konsolen-Herstellern herrscht reges Interesse. Nur die Marketing-Abteilung für Sony Playstation war von den Cross-Platform-Play nicht überzeugt und wollte lange Zeit nicht auf den Trend aufspringen. Das angekündigte Spiel Boundless von Square Enix soll dies aber bald ändern, denn hier werden PS4-User und PC-Spieler in derselben Welt miteinander spielen können.

Derzeitiges Angebot im Cross-Platform-Play

Einige Spiele haben sich bereits dem neuen Trend geöffnet. Vorreiter war das Sandbox-Game Minecraft, das sich durch ein kürzliches Update dem Cross-Platform-Play geöffnet hat. Seither haben sich viele Spiele dem Trend angeschlossen. Final Fantasy XV ist bereits auf mehreren Plattformen am selben Server verfügbar und auch die Neuerscheinung im Battle-Royale-Sektor Fortnite ist nun auf den meisten Konsolen, mobilen Geräten und dem PC verbunden. Dies bringt nicht nur jeden Menge Spaß mit Freunden auf den anderen Plattformen, sondern kann die ewige Diskussion zwischen den Gamern hoffentlich beenden. Doch wird sich die übergreifende Disziplin wirklich im eSport durchsetzen oder kann sich diese Form des Spiels nur im Amateurbereich etablieren?

Cross-Platform-Play im eSport

Mittlerweile sind einige eSport-Disziplinen als Cross-Platform-Play möglich. Eines der ersten Spiele, welches diese Möglichkeit angeboten hat, war Hearthstone. Das Spiel kann auf mobilen Geräten und dem PC plattformübergreifend gespielt werden, wird es bei großen Turnieren bisher aber noch nicht. Dies liegt unter anderem daran, dass bei diesen Wettbewerben gleiche Bedingungen für alle geschaffen werden sollen. Dies ist vor allem wichtig, da es bei diesen Turnieren nicht nur um hohe Preisgelder, Sponsorendeals oder Teamzugehörigkeiten geht. Allgemein will sich der eSport als eigenständige und professionele Disziplin durchsetzen. Die ersten Schritte dafür sind schon getan, denn nicht nur Wettanbieter wie Betway haben eSports im Sortiment, doch auch große Fernsehsender wie ESPN widmen dem digitalen Sport ihre Aufmerksamkeit. Würden Teams auf mobilen Geräten antreten, hätten sie einen wesentlich schlechteren Überblick und würden möglichweise schneller müde werden. So wäre es relativ einfach vorhersehbar, welches Team die besseren Siegeschancen haben würde. Wie bei anderen Sportarten werden daher genormte Bildschirme, Computer usw. für die Spieler zur Verfügung gestellt, was Cross-Platform-Play deutlich erschwert.

Cross-Platform-Play wird wahrscheinlich nicht die Zukunft des eSports werden. Derzeit dominiert der PC die Spiele immer noch deutlich. In Zukunft könnte sich der eSport jedoch mehr auf Konsolen wie die PS4 verlagern. Wir werden die Entwicklungen mit Spannung verfolgen.

2 thoughts on “Cross-Plattform-Play und die Zukunft des eSports?

  1. Das der eSport-Bereich mit Konsolen wächst kann ich mir gut vorstellen. Ich schließe mich an das die mobilen Geräte eine größere Rolle spielen glaube ich auch nicht.

    Es ist einfach nicht vergleichbar. Auch wenn es sicher Spaß macht auf Handy oder Smartphone mit anderen zu spielen wird es niemals einen PC oder eine Konsole ersetzen.

    Beim Crossplay sehe ich generell den größten Unterschied immer beim Eingabegerät. Es ist in den meisten Fällen immer “Tastatur gegen Controller” und das ist für mich ein riesiges ungleichgewicht, dass nicht so einfach zu beheben ist. Man stelle sich nur Counterstrike auf der PS4 vor, die Tastatur am PC hätte (aus meiner Sicht) einen klaren Vorteil.

    1. Hallo Kollege, natürlich werden mobile Endgeräte, gerade aufgrund der Eingabegeräte, so schnell nicht den Markt erobern können, aber es ist durchaus anzunehmen das kommende Handygenerationen dieses Problem irgendwann schließen werden. Bereits heute ist es ohne große Probleme möglich Controller per Bluetooth anzuschließen und entsprechend kompatible Spiele auch so zu steuern. Ob das aber jemals, alleine aufgrund des Lags in der Datenverbindung eines Mobilgerätes, für echte E-Sports reichen wird bleibt abzuwarten. Ledilgich Spiele wie zum Beispiel Hearthstone funktionieren bereits heute ganz gut.

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