Assassin´s Creed Origins – Ein erfolgreicher Reboot? Hier ist unser Test

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Assassin´s Creed Origins – Das hat uns gefallen

Eins Vorweg, auch der neuste Assassin´s Creed Ableger ist mit den massiv in Kritik stehenden Mikrotransaktionen ausgestatet, jedoch fühlten wir uns an keinem Punkt im Spiel dazu genötigt zusätzliches Geld zu investieren.

An dieser Stelle fange ich am besten mit der Welt selbst an, denn diese gehört nicht nur zu den größten in der Geschichte der Spielreihe, sondern definitiv auch zu den schönsten, lebendigsten und komplexesten Open World Welten überhaupt. Die Entwickler haben hier einen großartigen Job geleistet das antike Ägypten auf die heimischen Bildschirme zu zaubern. Dabei begeisterte uns nicht nur die Grafik des Titels, sondern auch die durchaus überzeugende Darstellung der verschiedenen Bereiche Ägyptens, seien es die Wüstendünen, die zerklüfteten Berge oder die imposanten Städte Alexandria, Memphis oder Krokodilopolis. Zahlreiche kleine Animationen Bayeks beweisen zudem mit wieviel liebe zum Deatail die Entwickler ans Werk gegangen sind. Geht ihr zum Beispiel langsam durchs Hüfthohe Gras oder Getreide, dann streckt Bayek seine Hand aus um es zu berühren. Bleibt Bayek eine längere Zeit untätig stehen, so landet Senu, sein Adler auf seinem Arm und lässt sich mit der Dreieck-Taste Füttern oder streicheln. Ich könnte hier noch unzählige weitere, für das Gameplay an sich eigentlich unwichtige, Interaktionen mit der Umwelt aufzählen, doch es gibt auch welche die taktisch genutzt werden können. Bayek kann zum Beispiel an Feuerquellen seine Pfeile anzünden und so Gegner in Brand setzen, zudem könnt ihr Krüge mit Öl zerbrechen oder an strategischen punkten platzieren und mit der Fackel oder Feuerpfeilen entzünden.

Darüber hinaus hat uns die lebendige Welt teilweise in erstaunen versetzt, denn Soldaten und Bewohner dienen nicht nur zur Dekoration. Bei unseren Reisen durch kleinere Dörfer und vor allem den großen Städten bekommt man durch die Gespräche der Einwohner durchaus die Stimmung der jeweiligen Umgebung zu spüren. Auf den Märkten tummeln sich dutzende Menschen herum und hier und dort spielen Stadtmusikanten. Darüber hinaus haben wir in unserem Test des Öfteren erlebt, wie Soldaten Diebe durch die halbe Stadt jagen oder sich mit angreifenden Rebellen einen Kampf liefern. Besonders schön ist die Tatsache, dass Soldaten nach einem beendeten Konflikt hergehen und die Straßen von den Leichen säubern. Auch die Vielfalt an verschiedenen Tieren und deren Ökosystem hat uns ganz gut gefallen. Der übliche Tag- und Nachtwechsel und das dynamische Wetter mit Sandstürmen, tragen ihren Teil zur Lebendigkeit der Welt bei. Als zusätzlichen Bonus gibt es auch noch einen Foto-Modus, welcher euch die schönsten Eindrücke einfangen lässt, diese könnt ihr auch mit der Community teilen und von dieser bewerten lassen.

Der Fokus des Spiels liegt nun ganz klar in der Erkundung der gigantischen Welt, was die Entwickler außerordentlich motivierend und spaßig gestaltet haben, da man an jedem “Fragezeichen” mit neuer Beute entlohnt wird oder auf Rätsel stößt, nach dessen Lösung man meistens mit seltener Ausrüstung ausgestattet wird. Ich persönlich war von der Welt dermaßen angetan, dass es mir schwer fiel wieder aufzuhören. Das antike Ägypten lässt sich entweder zu Fuß, mit eurem Reittier oder Streitwagen, mit kleineren Booten und per Schnellreise durchqueren, jedoch müssen die Schnellreise Punkte zunächst von euch entdeckt werden.

Mit “Assassin´s Creed Origins” wird nicht nur das alte Kampfsystem über Bord geworfen, sondern auch das Genre des Action-Adventures, denn mit dem neusten Teil bewegen sich die Entwickler mehr hin zu einem waschechten Action-Rollenspiel. Kommen wir zu allererst auf das neue Kampfsystem zu sprechen, dieses orientiert sich stark an Dark Souls. Mit den Schultertasten kann Bayek nun leichte und starke Angriffe ausführen oder Blocken. Im weiteren Spielfortschritt schaltet man dann zusätzliche Skills im Fähigkeitsbaum frei, wie das Parieren der gegnerischen Angriffe oder zusätzliche Kombo Attacken. Bis ihr das Höchstlevel von 40 aber erreicht vergehen einige Spielstunden. Allein für die Kampagne werdet ihr zwischen 25 und 30 Stunden benötigen und darüber hinaus bietet “Assassin´s Creed Origins” zahlreiche interessante Geschichten und Aktivitäten, die in einigen Aspekten sogar die Kampagne übertreffen. Trotz der Levelgrenze generiert ihr weiter fleißig Erfahrungspunkte, die euch auch wiederum Fertigkeitspunkte einbringen.

Auf unserer Erkundungstour durch Ägypten finden wir nun jede Menge Loot, welcher in drei Abstufungen daher kommt: gewöhnlich (Blau), selten (Lila) und legendär (Gold). Bayek kann auf zahlreiche unterschiedliche Waffentypen zurückgreifen, die jeweilis in unterschiedlichen Kampfstilen münden. Zudem wurden jedem Waffentyp einige Abschlussanimationen spendiert. Neben den unterschiedlichen Nahkampfwaffen, findet man auch unterschiedliche Bögentypen, die sich ebenfalls unterschiedlich spielen lassen, so verschießen die Kriegsbögen zum Beispiel gleich mehrere Pfeile auf einmal und mit dem Jagdbogen kann Bayek schnell hintereinander seine Pfeile abfeuern. Seltene und legendäre Ausrüstungsgegenstände verfügen zudem über Perks, die euch wiederum nützliche Vorteile im Kampf verschaffen. So kann ein Schwert beim Gegner “bluten” verursachen und dieser erleidet kontinuierlich schaden über Zeit oder die Gesundheit wird bei kritischen Treffern wieder aufgefüllt. Zudem lassen sich auch unterschiedliche Schilde, Hilfsmittel (Schlafpfeile, Brandbomben und Giftpfeile) und Zweitwaffen ausrüsten. Auch Bayeks Montur kann verändert werden, jedoch hat diese keinen speziellen Effekt im Spiel, genau wie die Reittiere, sind diese nur kosmetische Extras- schade eigentlich.

Ausserdem gibt es noch die Möglichkeit bestimmte Aspekte der Ausrüstung aufzuwerten, dies ist, wie bereits aus der Far Cry Reihe bekannt, durch sammeln bestimmter Materialien machbar. Hierzu ist es auch Notwendig sich auf tierjagd zu begeben und deren Felle zu sichern. Zudem können nicht benötigte Ausrüstungsgegenstände zerlegt werden, um schnell an weitere benötigte Materialien, wie Holz oder Eisen zu kommen. So könnt ihr sechs Gegenstände an Bayeks Rüstung verbessern: Armschiene, Brustschutz, Stabilisierungshandschuh, versteckte Klinge, Köcher und Gerätetasche, dabei werden folgende Werte verbessert: Nahkampfschaden, Fernkampfschaden und Gesundheit. Beim Köcher und der Gerätetasche wird nur die Kapazität vergrößert. Die Jagt nach den Rohstoffen motiviert euch zusätzlich die Welt von Origins zu erkunden, zur Hilfe steht euch hierfür auch Senu, Bayeks treuer Adler, der wie die Drohne aus Watch Dogs 2 eingesetzt werden kann, zur Seite. Ihr steuert Senu selbst und könnt dann Rohstoffe, Feinde, Schatztruhen, Tiere und mehr markieren. Anfangs ist Senus Wahrnehmung nicht besonders ausgeprägt, das wiederum bedeutet, dass ihr die Karte penibel absuchen müsst, um zum Beispiel eine Schatztruhe markieren zu können, doch ihr könnt die Wahrnehmung verbessern, indem ihr die bereits aus den vorigen Teilen bekannten “Türme” erklimmt und synchronisiert. Ich persönlich fand den Umstand gut, dass man nicht mehr gezwungen ist die Aussichtspunkte zu erklimmen, um voran zu kommen oder Besonderheiten auf der Karte sichtbar zu machen. Von Beginn an sind alle Besonderheiten auf der Karte markiert. Aussichtspunkte dienen nur noch dazu Senus Wahrnehmung zu verbessern und Schnellreise Punkte freizuschalten.

Zudem liefert man euch in “Assassin´s Creed Origins” eine Menge an Umfang, so gibt es 24 Hauptmissionen und 100 Nebenmissionen (Anzahl erhöht sich durch tägliche und wöchentliche Aufgaben) zu absolvieren, ihr könnt euch in der Gladiatoren Arena beweisen oder im Hippodrom nach dem Vorbild von “Ben Hur” Streitwagenrennen fahren. Reda, der kleine fahrende Händler, hält auch noch tägliche Aufgaben für euch bereit, die er euch mit einer seltenen Heka-Truhe für das Lösen entlohnt. 12 Sternbilder, 58 Vorsprünge zum synchronisieren, Wöchentliche Events (Trial of the Gods), unzählige Garnisonen, Schätze, Pyramiden, Bauwerke der ersten Zivilisation und noch vieles mehr. Wollt ihr alle Aufgaben erledigen, so kommen locker 60 Spielstunden zusammen und ein ende soll nicht in Sicht sein, da Ubisoft bereits zwei weitere Addons angekündigt hat. Die Geschichte ist dabei leider nicht ganz so ausgefallen und fesselnd, dafür gibt es einfach zu wenig Highlights, aber die Entwickler haben etwas ganz besonderes mit den Nebenmissionen geschaffen, denn diese erzählen ihre ganz eigenen Geschichten, die der Hauptkampagne in nichts nachstehen, einige Aufgaben waren zudem spannender als die Missionen der Hauptgeschichte. Diese werden so gut erzählt, dass ich sogar teilweise nicht wusste, ob es sich jetzt um eine Neben- oder Hauptaufgabe handelt, nur ein Blick auf das Questlog verschaffte mir die Gewissheit mal wieder eine Nebenaufgabe erledigt zu haben. Einige der Nebenaufgaben sind sogar aufeinander aufbauend und erzählen eine zusammenhängende Geschichte.